Deutsche Versicherer haben im vergangenen Jahr 1.150 Unfälle mit E-Scootern gemeldet, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Die Kfz-Haftpflichtversicherer zahlten für jeden dieser Unfälle im Schnitt rund 3.850 Euro“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Im Verhältnis sei das demnach eine ähnliche Schadensbilanz wie bei Mofas und Mopeds. 2020 waren in Deutschland rund 180.000 E-Scooter versichert.
Elektroroller sind keine Spielzeuge
„Die hohen Entschädigungen zeigen, wie gut und richtig die Entscheidung des Gesetzgebers war, eine Versicherungspflicht für E-Scooter einzuführen“, erklärte Asmussen. Für jeden Roller sowie andere Elektrokleinstfahrzeuge, deren Nutzung auf deutschen Straßen seit Sommer 2019 erlaubt ist, müssen Halter eine eigene Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Zudem ist eine Betriebserlaubnis des Kraftfahrtbundesamtes nötig. Für E-Scooter gilt hierzulande eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h.
„Gerade, wenn sie verbotenerweise auf dem Gehweg fahren, sind die E-Scooter eine große Gefahr für Fußgänger“, so Asmussen. Der Versicherungsverband appellierte an Polizei und Ordnungsämter, bei Fahrerinnen und Fahrern von E-Scootern auf die Einhaltung der Verkehrsregeln zu achten. Die Elektroroller seien „keine Spielzeuge“, gehörten nicht auf den Gehweg und „dürfen nicht von Kindern unter 14 Jahren und nicht zu zweit oder gar zu dritt gefahren werden“.
Studie: Viele E-Scooter-Unfälle nicht erfasst
Der GDV legte in diesem Jahr zum ersten Mal eine Unfallbilanz für Fahrzeuge vor, für die eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde gilt. Eine Auswertung für 2021 gibt es noch nicht, diese soll voraussichtlich im Herbst vorliegen. Erst vor wenigen Tagen hatte eine Studie der Universitätsklinik Essen herausgefunden, dass die offizielle Unfallstatistik der Statistischen Bundesamtes nur einen Teil der Unfälle mit E-Scootern erfasst. Viele Unfälle mit den Elektrorollern würden der Polizei schlicht nicht gemeldet und tauchten daher nicht in der offiziellen Statistik auf. Viele Geschädigte hätten bei den Unfällen Kopfverletzungen davongetragen, da fast alle von der Studie erfassten Fahrerinnen und Fahrer keinen Helm getragen hätten. Die Autoren der Studie empfahlen daher eine Helmpflicht für E-Scooter.