home Panorama Verbreitung antisemitischer Hetzschriften: Mehrere deutsche Universitäten werden Opfer eines Hackerangriffs

Verbreitung antisemitischer Hetzschriften: Mehrere deutsche Universitäten werden Opfer eines Hackerangriffs

Mehrere deutsche Universitäten sind am heutigen Mittwochvormittag offenbar Opfer eines Hackerangriffs geworden. Wie mehrere Portale der „Funke Mediengruppe“ berichten, übernahmen die Angreifer dabei Netzwerkdrucker und Kopierer und ließen diese antisemitische Hetzschriften ausdrucken. Betroffen waren neben der Universität Hamburg auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen.

Universität Tübingen: Bisher rund 190 Ausdrucke aufgefunden

INFO-BOX:
Drucker-Hackangriff
in den USA
In fünf US-Bundesstaaten war es Anfang März in mehreren schulischen und akademischen Einrichtungen zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen. Ein polizeibekannter, rassistischer Hacker hatte dort Flyer mit Hakenkreuzen sowie der Internetadresse einer Neonazi-Seite ausgedruckt.
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Nach Angaben des Tübinger Universitätssprechers Karl Rijkhoek waren die Pamphlete am Mittwochvormittag einigen Mitarbeitern der Universität im Rechenzentrum, der Pressestelle sowie in der Rechtsabteilung aufgefallen. Rund 190 Ausdrucke seien inzwischen aufgefunden, viele der betroffenen Geräte seien mehrfach angesteuert worden. Es sei jedoch damit zu rechnen, so der Sprecher weiter, dass noch weitere Ausdrucke auftauchen werden.

In Rundmails sensibilisieren die Hochschulen aktuell ihre Mitarbeiter, weitere Ausdrucke sofort zu melden. Die Universität Tübingen hat nach Angaben des Rektors Bernd Engler die Polizei eingeschaltet, auch die Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen hat den Staatsschutz informiert. Die IT-Abteilungen der betroffenen Universitäten arbeiten unterdessen daran, die Sicherheitslücke schnellstmöglich zu schließen.

Hetze gegen Menschen jüdischen Glaubens

Nach bisherigen Erkenntnissen sind eine oder mehrere Personen aus dem Ausland in die Netzwerke der Unis eingedrungen. Auf den Hetzschriften sei in großen Buchstaben sowie schlechtem und fehlerhaftem Deutsch ein Text abgedruckt, der sich gegen Menschen jüdischen Glaubens richte sowie solche, die nicht der „weißen Rasse“ entsprächen. Diese Rasse sei bedroht und müsse Widerstand leisten.

„Es sind diverse krude Thesen, die teils in Frageform, teils in Behauptungen verbreitet werden“, so Rijkhoek weiter. Genauere Angaben wollte der Sprecher auf Anraten der Polizei nicht machen, um sich nicht wegen der Verbreitung volksverhetzender Schriften strafbar zu machen. Außerdem erinnere der Text an einen ähnlichen Vorfall, der vor kurzem in den USA Schlagzeilen gemacht hatte (siehe Info-Box). In Deutschland waren solche Fälle bislang nicht aufgetreten.

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