Nach der Wahl in Dänemark steht ein Regierungswechsel an. Mit 80 Sitzen im Parlament konnte sich der konservativ-bürgerliche blaue Block vor den von der bisherigen sozialdemokratischen Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt geführten roten Block setzen, der sich 75 Plätze im Parlament sicherte. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen gestand Thorning-Schmidt die Niederlage ein und gab ihren Rücktritt bekannt.
Sozialdemokraten weiterhin stärkste Kraft
In Dänemark dürften nun die Konservativen das Ruder übernehmen, obwohl Thorning-Schmidt zuletzt sogar an Popularität gewonnen hatte und mehr Stimmen als bei der Wahl 2011 einsammeln konnte. Die Sozialdemokraten wurden stärkste Kraft. Dass es dennoch nicht zur Regierungsbildung reicht, ist dem schlechten Abschneiden der Sozialliberalen und dem Erfolg der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei (DF) geschuldet. Während der Juniorpartner der Sozialdemokraten auf 4,2 Prozent absackte, feierte die DF ihren bisher größten Erfolg. Sie konnte ihre Wählerschaft deutlich ausbauen, wurde mit 21,1 Prozent zweitstärkste Fraktion und sicherte sich 37 Sitze.
Im kurzen, aber hart geführten Wahlkampf hatte schnell das Thema Asylpolitik dominiert und die Gemüter erhitzt. Die für eine härtere Gangart eintretenden Rechtspopulisten konnten das für sich nutzen. Den Regierungschef werden sie wohl dennoch nicht stellen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt Lars Lökke Rasmussen, der das Amt bereits von 2009 bis 2011 innehatte, obwohl seine Partei Venstre Stimmen einbüßte und mit 19,5 Prozent nur drittstärkste Kraft ist. Ganze 13 Sitze gingen den Konservativ-Liberalen verloren.
Rasmussen nimmt sich Cameron als Vorbild
Als Folge der Wahl, deren Beteiligung mit 85,8 Prozent leicht zurückgegangen war, dürfte sich der Kurs Dänemarks bei der Asylfrage und mit Blick auf die Europäische Union deutlich verschärfen. Schon vor der Wahl hatte Rasmussen angekündigt, den europakritischen Kurs des britischen Premiers Cameron übernehmen zu wollen. Dieser stellte jüngst immer wieder den Verbleib Großbritanniens in der EU infrage.