Einige der in Deutschland aktiven Braunkohlekraftwerke gelten aufgrund ihrer überholten Technologie als besonders umweltschädlich. Dank einer Neuregelung des Strommarktes, die jetzt vom Bundeskabinett beschlossen wurde, werden diese in Kürze vom Netz gehen. Weil die Regierung sich mit den Betreibern auf eine Entschädigung geeinigt hat, müssen die Verbraucher nun mit höheren Stromkosten rechnen.
Kraftwerke bleiben als Notfallreserve
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Gleichzeitig will der Bund im Laufe der nächsten sieben Jahre 1,61 Milliarden Euro Entschädigungszahlungen an die Energiekonzerne leisten. Um diese Summe aufbringen zu können, sollen die von den Verbrauchern entrichteten Netzentgelte um 0,05 Cent steigen. Für Privathaushalte erhöht das die Stromkosten jährlich nur um wenige Euro, aufgrund des anstehenden Netzausbaus werden die Entgelte aber in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach weiter angehoben werden.
Umweltschützer kritisieren unnötige Kosten für Verbraucher
Die Umweltschutzorganisationen BUND und Greenpeace übten harte Kritik an der Übergangsregelung und warfen der Bundesregierung vor, unnötig große Zugeständnisse an die Konzerne gemacht zu haben. Man verlange „lachhaft wenig Klimaschutz“ und zahle dafür „unverschämt viel Geld“, so Greenpeace. Leidtragende seien die Verbraucher, die die Kosten für die auf dem Abstellgleis stehenden Meiler zahlen müssten.
Ob diese künftig noch einmal gebraucht werden, ist unter Experten zudem umstritten. Schon jetzt werden drohende Engpässe durch Zukäufe aus dem Ausland oder Gaskraftwerke abgefangen. Darüber hinaus ist umstritten, ob die KKWs ihre Aufgabe in Notfällen überhaupt erfüllen können. Bis die Reserven der Kohlekraftwerke tatsächlich zur Verfügung stehen müssen, haben die Betreiber laut Gesetzentwurf mehr als zehn Tage Zeit – im Ernstfall wäre dies viel zu langsam.