Die Affäre um die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 droht weitere Konsequenzen für den zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zu haben. FIFA-Ermittler wollen den Funktionär nun für zwei Jahre sperren lassen.
1. Niersbach kritisiert drohende Strafe als zu hart
2. Ermittlungen auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung
Niersbach kritisiert drohende Strafe als zu hart
FIFA-Ethikkommission |
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Die FIFA-Ethikkommission überprüft Unregelmäßigkeiten innerhalb der FIFA und hat ihren Sitz in Zürich. Die Ethikkommssion besteht aus zwei Kammern, der Untersuchungskammer sowie der rechtsprechenden Kammer. Vorsitzender der Untersuchungskammer ist der Schweizer Cornel Borbely, Chef der rechtsprechenden Kammer ist der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert. |
Die Rechtssprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission hat am Freitag ein formelles Verfahren gegen Niersbach eröffnet, nachdem der Ex-DFB-Präsident schon im März zusammen mit ehemaligen Spitzenfunktionären wie Franz Beckenbauer, Helmut Sandrock, Theo Zwanziger und Stefan Hans ins Visier der Ermittler geraten war. Niersbach werden Verstöße gegen vier Paragrafen des FIFA-Ethikcodes vorgeworfen, die unter die Punkte „Allgemeine Verhaltensregeln“, „Loyalität“, „Anzeige- sowie Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht“ sowie „Interessenkonflikte“ fallen.
Ermittlungen auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung
Ursache für das Verfahren sind die Ergebnisse des Anfang März vorgestellten Freshfields-Berichts, der nachweisen konnte, dass der Deutsche Fußballbund eine Millionenzahlung falsch deklarierte und so deren Zweck verschleierte. Das Geld ist möglicherweise in den Kauf von Stimmen bei der WM-Vergabe geflossen. Niersbach war nach aktuellem Erkenntnisstand an diesen Vorgängen nicht beteiligt, hatte aber spätestens im Juni 2015 davon erfahren, ohne seine Erkenntnisse weiterzumelden. Aufgrund der Vorwürfe trat er von seinem Posten als DFB-Präsident zurück.
Rechtliche Probleme drohen Niersbach auch von staatlicher Seite. Weil er als DFB-Generalsekretär eine Steuererklärung mit den falsch ausgewiesenen Überweisungen unterzeichnete, ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen den 65-Jährigen.