Hat der DFB für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2006 Bestechungsgelder gezahlt und Stimmen gekauft? Diese Frage sollte in den letzten Monaten eine unabhängige Untersuchung klären, deren Ergebnis heute vorgestellt wurde. Eine endgültige Antwort konnte die beauftragte Kanzlei Freshfields jedoch nicht geben.
1. DFB wollte Geldfluss verschleiern
2. Wichtige Ermittlungen trotz offener Fragen
DFB wollte Geldfluss verschleiern
Freshfields-Bericht |
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Zur umfassenden Aufklärung der Vorwürfe im Zusammenhang mit der Fussball-WM 2006 in Deutschland hat der DFB im Oktober 2015 die Wirtschaftskanzlei Freshfields mit einer unabhängigen Untersuchung des Sachverhalts beauftragt. Der vollständige Bericht der Kanzlei kann mit einem Klick auf "mehr dazu" heruntergeladen werden. |
Tatsächlich leitete ein FIFA-Mitarbeiter das Geld an den ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus weiter, der dem WM-Organisationskomitee des DFB in 2002 mit der gleichen Summe unter die Arme gegriffen hatte. Damals wurde das Geld über Umwege (u.a. ein Konto von Franz Beckenbauer) an den mittlerweile lebenslang gesperrten FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam überwiesen und soll an asiatische WM-Wahlmänner weitergeflossen sein. Belegen lässt sich dies aber nicht, da Hammam bestreitet, das Geld erhalten zu haben. Der alternative Verdacht, die Millionen könnten in den Präsidentschaftswahlkampf von FIFA-Chef Joseph Blatter geflossen sein, ließ sich ebenfalls nicht erhärten.
Wichtige Ermittlungen trotz offener Fragen
Trotz der wenigen Antworten, die die Untersuchung geben konnte, begrüßte die FIFA die Ermittlungen, in deren Zusammenhang hilfreiche Informationen für interne Untersuchungen zwischen DFB und FIFA weitergeleitet worden seien. Die Kosten, die sich auf mehr als eine Million Euro belaufen, verteidigte er deutsche Verband mit der Wichtigkeit der Klärung der Vorwürfe. Es ginge um das Ansehen des DFB und dessen Mitglieder sowie das Verhältnis mit Sponsoren, erklärte der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Nach eigener Einschätzung sieht der Verband sich im Skandal weiter als geschädigte Partei.