2015 war für die gesetzlichen Krankenkassen kein gutes Jahr. Wie aus der vorläufigen Bilanz des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht, haben die Versicherer im vergangenen Jahr über eine Milliarde Euro Minus gemacht. Grund sind zuvor gewährte Entlastungen für die Versicherten.
Rücklagen im Gesundheitsfonds
Zusatzbeitrag |
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Der einkommensabhängige Zusatzbeitrag wurde in Deutschland zum 1. Januar 2015 in der gesetzlichen Krankenversicherung eingeführt. Krankenkassen haben damit ein zusätzliches Mittel, finanzielle Engpässe auszugleichen. Den Zusatzbeitrag müssen die Krankenkassenmitglieder alleine tragen. Das heißt, auch Beitragssteigerungen in der Zukunft bezahlen die Mitglieder allein. |
In finanzielle Schieflage geraten die Krankenkassen dank eines ausreichenden Finanzpolsters dennoch nicht. Dieses zählte zum Jahreswechsel 24,5 Milliarden Euro, zu denen auch die Reserven aus dem Gesundheitsfonds in Höhe von zehn Milliarden Euro gehören. Das Geld aus dem Fonds steht jedoch nicht frei zur Verfügung, sondern wird nach festen Kriterien verteilt. Gleichzeitig sind die Kassen gesetzlich dazu verpflichtet, Rücklagen zu bilden, sodass die Anhebung der Beiträge trotz der Ersparnisse für viele Versicherer nötig geworden war.
Weitere Kostensteigerungen erwartet
Nach Expertenmeinung wird die Betragssteigerung zum Jahresanfang nicht die letzte gewesen sein. Bis 2020 könnten jährlich 0,2 bis 0,3 Prozent höhere Zusatzzahlungen nötig werden. Gründe dafür sind Reformen im Gesundheitswesen, steigende Kosten für Behandlungen und die älter werdende Gesellschaft. Allein 2015 stiegen die Ausgaben der Kassen je Versicherten um 3,7 Prozent.