Clubkarten, mit denen Fans in 18 Stadien von Bundesligisten Speisen und Getränke kaufen können, sind nicht nur für viele Fußballbegeisterte ein Ärgernis. Mehrere Verbraucherzentralen haben in Zusammenarbeit mit der ARD überprüft, wie fair die Handhabung der Chipkarten geregelt ist, und wollen nun gegen mehrere Vereine vorgehen.
1. Verfallene Guthaben: Mehreinnahmen in Millionenhöhe
2. Fan-Verbände fordern mehr Transparenz
Verfallene Guthaben: Mehreinnahmen in Millionenhöhe
Hauptkritikpunkt in allen Fällen sind die Modalitäten für die Rückerstattung nicht verbrauchten Guthabens. Mal gebe es zu wenige Rückgabestellen, mal dauere die Bearbeitung zu lang oder es werden Gebühren erhoben, mal werden die Fristen für die Rückgabe zu kurz gehalten. Für die Vereine entwickeln sich die Karten dadurch zu einer lukrativen zusätzlichen Geldquelle. Der FC Bayern München wies beispielsweise für 2010 Einnahmen in Höhe von 2,4 Millionen Euro aus verfallenem Guthaben aus. In späteren Jahren verzichtete man auf Angaben, erklärte auf Nachfrage des ARD allerdings, mittlerweile auch eigentlich verfallenes Guthaben aus Kulanz zurückzuzahlen.
Diesen Weg geht auch der FC Augsburg, dem nun dennoch Ärger mit den Verbraucherschützern droht. Diese wollen dem Verein per Abmahnung verbieten, für Rücküberweisungen Gebühren zu verlangen. Gleiches ist nach Angaben der Verbraucherschützer auch beim FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Schalke 04 üblich. Christian Heidel, Sportvorstand der Gelsenkirchener, widersprach dem allerdings. Es würden niemals 3 Euro Bearbeitungsgebühr verlangt oder Guthaben verfallen. Die ebenfalls kritisierten zu langen Rückbuchungszeiten erklärte man auf Schalke derweil mit buchhalterischen Gründen. Stadionbesucher hatten teilweise bis zu anderthalb Jahre auf ihr Geld gewartet, so die Verbraucherschützer.
Fan-Verbände fordern mehr Transparenz
Kritik am Bezahlkartensystem kommt auch von der eigenen Anhängerschaft. Zwar können diese die Wartezeiten am Imbiss verringern, benachteiligen aber vor allem Fans von Gästemannschaften und Besucher, die seltener ins Stadion gehen. Fan-Verbände bemängeln zudem fehlende Transparenz. Sie möchten wissen, wie stark die Vereine vom ungenutzten Guthaben profitieren, weil das Geld einem zinslosen Darlehen durch die Besucher gleichkommt. Beispiele, wie man es besser lösen kann, gibt es ebenfalls. In Dortmund oder bei Hertha BSC kann sowohl mit Fankarten als auch mit Bargeld bezahlt werden, sodass jeder Fan das für sich passende System wählen darf.