home Sport Rücktritt: Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster verlässt deutsche Adler zum Saisonende

Rücktritt: Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster verlässt deutsche Adler zum Saisonende

Der Bundestrainer der deutschen Skispringer, Werner Schuster, gibt sein Amt zum Saisonende auf. Dies gaben der 49-Jährige Österreicher und der Deutsche Skiverband (DSV) heute in Oberstdorf bekannt. Schuster begründete seinen Abschied mit dem hohen Aufwand. Möglicherweise bleibt er dem DSV jedoch in anderer Funktion erhalten. Der heißeste Kandidat für Schusters Nachfolge ist aktuell sein Landsmann Stefan Horngacher, derzeit noch Trainer der Polen.

Österreichischer Skiverband bekundet Interesse an Schuster

„Es war eine wahnsinnig intensive Zeit über die vergangenen elf Jahre. Jetzt ist der Zeitpunkt, eine intakte Mannschaft zu übergeben“, so Schuster. Schon kurz vor Beginn der Vierschanzentournee hatte der aus Hirschegg im Kleinwalsertal stammende Bundestrainer durchblicken lassen, dass er nach elf Jahren als Skisprung-Verantwortlicher nun einen anderen Weg einschlagen möchte. „Meine Kinder sind zwölf und 15. Und der Zwölfjährige, der schaltet den Fernseher ein, der sagt, mein Vater ist halt im Winter im Fernsehen. Der kennt gar nichts anderes, das sind Belastungen“, sagte Schuster in einem Interview. Seine Familie müsse bereits seit vielen Jahren auf ihn verzichten, eine Verlängerung seines Engagements als Bundestrainer würde einen Vertrag bis zu den Olympischen Spielen 2022 in Peking nach sich ziehen. „Die Frage ist: Wie viel Energie habe ich noch? Wie kann man die Sportler entwickeln?“, so Schuster vor der Tournee. Ein Mann für Einjahresverträge sei er nicht.

INFO-BOX:
Skisprung-Bundestrainer
seit 1980
1980-1988: Ewald Roscher
1988-1993: Rudi Tusch
1993-2003: Reinhard Heß
2003-2004: W. Steiert
2004-2008: Peter Rohwein
2008-2019: W. Schuster
seit 2019: S. Horngacher
Nach dem Ende seiner Tätigkeit als Skisprung-Bundestrainer bleiben Schuster nach eigenen Angaben drei Möglichkeiten, wovon die erste eine weitere Zusammenarbeit mit dem DSV vorsieht: „Da ist etwas zusammengewachsen. Das ist eine interessante Option“. Denkbar sei zudem eine Rückkehr an das Skigymnasium Stams, wo er bereits zwischen 1998 und 2007 tätig war, ehe er als Nationaltrainer in die Schweiz ging und 2008 die Nachfolge von Peter Rohwein als deutscher Bundestrainer antrat. Die dritte Option sei eine komplette Auszeit: „Ich bin seit 21 Jahren Berufstrainer. Es könnte mir eine Pause guttun“. Aber auch der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat zuletzt kein Geheimnis daraus gemacht, Interesse an dem 49-Jährigen zu haben: „Werner hat überall Erfolg gehabt, er ist eine Autoritätsperson. Wenn wir so einen nicht haben wollen würden, wäre sicher etwas falsch“, sagte Mario Stecher, Sportlicher Leiter nordisch im ÖSV.

Ex-Weltmeister Schmitt wird nicht Nachfolger

Neben Nachfolgefavorit Horngacher, dessen Vertrag in Polen ebenfalls ausläuft und der den DSV aus seiner Zeit als Schuster-Assistent (2011-2016) bestens kennt, hat der Verband den ehemaligen Skiflug-Weltmeister Roar Ljökelsöy aus Norwegen auf dem Zettel, der bereits zum DSV-Stab gehört. Weitere Kandidaten sind der Schweizer Nationaltrainer und ehemalige deutsche Kader-Springer Ronny Hornschuh sowie der ehemalige Weltmeister Martin Schmitt, der inzwischen sein Trainerdiplom in der Tasche hat. Zuletzt hatte er jedoch erklärt, zum jetzigen Zeitpunkt für diese Aufgabe nicht zur Verfügung zu stehen.