Der chinesische Technologiekonzern Huawei soll nun endgültig nicht am Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes in Großbritannien beteiligt werden. Dies teilte der zuständige britische Minister Oliver Dowden am Dienstag im Parlament mit. Der Kauf von Huawei-Komponenten für Netzwerkanbieter im Vereinigten Königreich soll demnach vom Ende dieses Jahres an verboten sein. Bereits verbaute Teile müssten bis 2027 entfernt werden, so Dowden.
1. Briten hoffen nach Brexit auf lukrativen US-Handelsdeal
2. Deutsche Provider wehren sich gegen Ausschluss Huaweis
Briten hoffen nach Brexit auf lukrativen US-Handelsdeal
Huawei |
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Huawei wurde 1987 von Ren Zhengfei gegründet und hat seinen Sitz in Shenzhen, einer chinesischen Sonderwirtschaftszone in unmittelbarer Nachbarschaft zur Sonderverwaltungszone Hongkong. Der Konzern hat rund 180.000 Mitarbeiter und erzielte 2017 einen Gewinn von umgerechnet rund 6,2 Milliarden Euro. |
Die britische Regierung revidiert mit ihrer heutigen Entscheidung einen Beschluss vom Januar dieses Jahres. Ein damals zustande gekommener Kompromiss hatte Huawei zwar als „Hochrisiko“-Anbieter identifiziert und das Unternehmen von sicherheitsrelevanten Kernbereichen der neuen 5G-Technik ausgeschlossen. Erlaubt blieben aber bis zu 35 Prozent Marktanteil am Netzzugang, sowohl bei der Software als auch bei der physischen Infrastruktur wie Mobilfunkmasten. Die Regierung Johnson erhofft sich nach dem Austritt aus der Europäischen Union einen lukrativen Handelsdeal mit den USA. Ein Streit um Huawei hätte die Verhandlungen erheblich belasten können. Doch auch mit China hatten die Briten nach dem Brexit auf ein erhöhtes Handelsvolumen gehofft. Die Beziehungen mit Peking sind allerdings derzeit durch den Streit um das von China eingeführte Sicherheitsgesetz in der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong ohnehin erheblich angespannt.
Deutsche Provider wehren sich gegen Ausschluss Huaweis
Der Kurswechsel der britischen Regierung kommt vor allem die drei großen Mobilfunk-Provider des Landes BT, Vodafone und Three teuer zu stehen. Da die vierte (4G/LTE) und fünfte Mobilfunkgeneration technisch aufeinander aufbauen, hätte bereits bestehende 4G-Technik von Huawei vergleichsweise einfach auf 5G umgerüstet werden können. Stattdessen müssen nun bereits vorhandene und voll funktionsfähige LTE-Anlagen der Chinesen abgebaut werden. Dies verursacht zusätzliche Kosten und wird den 5G-Ausbau erheblich verlangsamen. Daher wehren sich auch die deutschen Provider Telekom, Vodafone und Telefónica bisher noch dagegen, Huawei aus dem Kreis der Wettbewerber zu verbannen. Allerdings verwendet kein deutscher Provider Huawei in seinen Kernnetzen. Der chinesische Konzern zeigte sich von der britischen Entscheidung indes am Dienstag enttäuscht. Ein Sprecher erklärte: „Bedauerlicherweise ist unsere Zukunft in Großbritannien zum Politikum geworden. Hier geht es um US-Handelspolitik und nicht um Sicherheit.“ Der Regierungsbeschluss sei eine schlechte Nachricht für „alle Mobiltelefonbesitzer im Königreich“.