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Corona-Impfstoff von BioNTech zu mehr als 90 Prozent wirksam

Das Mainzer Biotechunternehmen BioNTech steht mit seinem potenziellen Corona-Impfstoff vor dem Durchbruch. Aus der entscheidenden Studie der Impfung legten BioNTech und sein US-Partner Pfizer am Montag positive Wirksamkeitsdaten vor. Demnach war das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, für Studienteilnehmer, die den Impfstoff erhielten, um mehr als 90 Prozent geringer als ohne Impfung. Weiter hieß es, die beiden Unternehmen wollten voraussichtlich in der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Ein entsprechendes Prüfverfahren durch die European Medicines Agency (EMA) läuft bereits.

Spahn: Dieser Impfstoff macht den Unterschied

INFO-BOX:
BioNTech
BioNTech wurde 2008 auf der Grundlage langjähriger Forschungsarbeiten von Ugur Sahin, Christoph Huber und Özlem Türeci gegründet. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Mainz. Das Biotechnologie-Unternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung und Herstellung von aktiven Immuntherapien für einen patienten-spezifischen Ansatz zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten. Im Zuge dessen war BioNTech auch das erste Unternehmen, das ein mRNA-basiertes Humantherapeutikum zur intravenösen Verabreichung entwickelte.
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„Ehrlich gesagt ist das die beste Nachricht, die ich seit dem 10. Januar erhalten habe“, sagte der Virologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine in New York in einer ersten Stellungnahme. Während der Tests seien „keine ernsthaften Sicherheitsbedenken“ gemeldet worden, so die Unternehmen. Man wolle nun die Studie wie geplant fortführen, um zusätzliche „Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten“ zu erheben. Mehr als acht Monate nach dem Beginn der schlimmsten Pandemie seit mehr als einem Jahrhundert habe man einen Meilenstein erreicht, der ein „bedeutender Schritt“ im Kampf gegen das Coronavirus sei“, sagte BioNTech-Vorstandschef und Mitgründer Ugur Sahin. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach von einer „sehr ermutigenden“ Nachricht. Die Ergebnisse zeigten, „dass dieser Impfstoff einen Unterschied macht“. Es freue ihn sehr, dass ein deutsches Unternehmen zu den ersten mit solchen Erfolgen zähle. Gleichwohl warnte er, dass dies nicht bedeute, dass „morgen die Zulassung erfolgt“.

BioNTech entwickelt den Impfstoff BNT162b2 im Projekt „Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben von BioNTech eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.

Wegen der besonderen Dringlichkeit gilt für den Corona-Impfstoff ein beschleunigter Zulassungs-Prozess. Bei der EMA können Arzneimittelhersteller daher schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen. Ein solches Rolling-Review-Verfahren hat neben BioNTech auch das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca vor einiger Zeit eingeleitet. Allerdings hat das Unternehmen noch keine Phase-3-Daten veröffentlicht. Eine Sprecherin teilte am Montag mit, zum Zeitplan lasse sich derzeit noch nichts sagen.

Bis zu 1,3 Milliarden Impfdosen 2021 geplant

Das BioNTech-Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt. In diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in die Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, ehe sie in die Zellen eindringen und sich vermehren. BioNTech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfdosen bereitstellen zu können. Im kommenden Jahr sollen es dann bis zu 1,3 Milliarden Dosen sein. Zahlreiche Regierungen haben sich bereits vorab große Mengen an Impfdosen gesichert, darunter die USA, Großbritannien und Japan. Auch die Europäische Kommission hat mit dem Unternehmen Sondierungsgespräche über den Kauf von bis zu 300 Millionen Dosen abgeschlossen.