home Gesundheit Corona-Vakzin: „Totimpfstoff“ Nuvaxovid von Novavax kommt Ende Februar

Corona-Vakzin: „Totimpfstoff“ Nuvaxovid von Novavax kommt Ende Februar

Nach Comirnaty von BioNTech, Spikevax von Moderna sowie den Vakzinen von Johnson& Johnson und AstraZeneca kommt nun ein fünfter Impfstoff auf den deutschen Markt: das Präparat Nuvaxovid von Novavax. Die erste Lieferung von 1,75 Millionen Dosen soll ab dem 21. Februar zur Verfügung stehen, teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit Verweis auf Herstellerangaben am Freitag in Berlin mit. Genaue Termine für weitere 3,25 Millionen Dosen, die man bereits gekauft habe, stünden noch nicht fest. Er hoffe auf Lieferung noch im Februar, so Lauterbach.

Nuvaxovid: 90 Prozent Wirksamkeit gegen Coronavirus

Der Impfstoff ist seit drei Wochen in der EU zugelassen, anders als die anderen vier zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus ist er allerdings kein Vektor- oder mRNA-Impfstoff, sondern wird den Totimpfstoffen zugerechnet. Daher solle er besonders all jenen zur Verfügung stehen, die diese Art der Impfung bevorzugen, erklärte der 58-jährige Mediziner. Er selbst könne jedoch die Wertigkeit für die derzeit grassierende Omikron-Variante nicht gut einschätzen. Er gehe aber davon aus, dass der Impfstoff gut wirken dürfte. Impfungen damit würden empfohlen. Von Nuvaxovid erhalten Impfwillige zwei Dosen im Abstand von etwa drei Wochen. In Studien erwies sich das Vakzin zu 90 Prozent als wirksam gegen das Coronavirus. Die Nebenwirkungen waren ähnlich wie bei anderen Impfstoffen und betrafen hauptsächlich Schmerzen an der Einstichstelle.

Totimpfstoff benötigt Impfverstärker

INFO-BOX:
Novavax
Novavax wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz im US-amerikanischen Gaithersburg (Maryland). Die Produktpipeline des Unternehmens konzentriert sich auf Impfstoffkandidaten gegen Infektionskrankheiten wie Sars-CoV-2, die Grippe, das Respiratory Syncytial Virus (RSV) und das Ebola-Virus.
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Der Novavax-Impfstoff funktioniert ähnlich wie Grippeimpfstoffe. Das Unternehmen hat dazu Baculoviren gentechnisch so verändert, dass sie das Spike-Protein des Coronavirus herstellen. Das Spike-Protein ist zusätzlich durch drei Mutationen so verändert, dass es später als Impfstoff besser vom Immunsystem verarbeitet wird und außerdem vor dem Abbau durch Enzyme geschützt ist. Es basiert wie alle anderen bisher zugelassenen Corona-Vakzine auf der Alpha-Variante des Virus. Nach der Impfung bildet das menschliche Immunsystem Antikörper gegen das Spike-Protein und kann so eine COVID-19-Erkrankung abwehren.

Der Vorteil eines solchen Totimpfstoffs gegenüber abgeschwächten Lebendimpfstoffen ist, dass sie dem Immunsystem ein Stück des echten, infektiösen Virus zeigen können, ohne dass für die Geimpften eine Gefahr von einem lebenden Virus ausgeht. Der Nachteil ist allerdings, dass diese Impfstoffe in der Regel nur eine leichte Immunreaktion auslösen, da sie keine Bildung sogenannter zytotoxischen T-Zellen auslösen können. Diese Immunantwort reicht meist nicht aus, um einen adäquaten Impfschutz aufzubauen. Um diese Schwäche zu überwinden, enthält Nuvaxovid Saponin als Impfverstärker. Über dessen Nebenwirkungen gibt es bisher so gut wie keine Forschungen. Wie sehr eine Verstärkung notwendig ist, zeigt sich in der Zusammensetzung des Vakzins. Eine Impfdosis Nuvaxovid enthält fünf Mikrogramm Antigen und 50 Mikrogramm des Wirkverstärkers.

Novavax plant 2022 zwei Milliarden Impfdosen

Wie stark Nuvaxovid gegen die Omikron-Variante hilft, bleibt abzuwarten. Novavax-Chef Stanley Erck kündigte auf der JP-Morgan-Gesundheitskonferenz in dieser Woche an, dass in weiteren Studien die Wirksamkeit eines auf Omikron konzipierten Impfstoffs untersucht werde. Die EU hat insgesamt 100 Millionen des Vakzins bestellt und sich eine Option auf nochmals die gleiche Menge gesichert. Nach Firmenangaben hat das Unternehmen bereits in mehr als 170 Ländern eine Zulassung für sein Präparat erhalten, meist über die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für dieses Jahr plant Novavax, Kapazitäten für rund zwei Milliarden Impfdosen zu schaffen. Produziert wird das Vakzin zusammen mit dem indischen Auftragsfertiger Serum Institute of India, dem nach Dosen inzwischen größten Impfstoffhersteller der Welt.