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Bildungsmonitor 2020: Sachsen vor Bayern und Thüringen an der Spitze

Sachsen ist auch in diesem Jahr im bundesweiten Ländervergleich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wieder Klassenprimus in Sachen Bildung. Im „Bildungsmonitor 2020“ landeten Bayern, Thüringen, Hamburg, Baden-Württemberg und das Saarland auf den weiteren Plätzen. Sie zählen damit zu den Bundesländern mit den aus Sicht der Initiative „leistungsfähigsten Bildungssystemen“. In der vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag der arbeitgebernahen INSM durchgeführten Studie wurden insgesamt 93 Indikatoren in zwölf Handlungsfeldern bewertet. Diese geben Aufschluss darüber, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Besonders viele Schulabbrecher in Sachsen-Anhalt

An Sachsen hebt die Studie im Besonderen hervor, dass vielen Kindern Ganztagesbetreuungsangebote zur Verfügung stehen und in den Kitas viele Beschäftigte mit Hochschulabschluss arbeiten. Zudem glänzen die sächsischen Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften. Nur wenige Schüler erreichen demnach nicht die Mindeststandards in Mathematik und Lesen. „Dieser Erfolg ist nicht selbstverständlich und er hat viele Gründe“, sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) gegenüber der „Sächsischen Zeitung“. Zugleich warnte Piwarz davor, sich auf dem Erreichten auszuruhen. „Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die digitale Bildung ebenso fortentwickeln wie die Chancengerechtigkeit, die unter der Corona-Pandemie gelitten hat“.

Land
Ergebnis 2020
Veränderung gegenüber 2013
Sachsen
66,9
-2,7
Bayern
63,1
+4,5
Thüringen
58,4
-5,7
Hamburg
56,8
+7,7
Baden-Württemberg
52,7
-4,5
Saarland
52,5
+10,5
Hessen
48,9
+1,6
Niedersachsen
47,2
+0,3
Mecklenburg-Vorpommern
46,3
-3,0
Rheinland-Pfalz
45,6
-2,2
Schleswig-Holstein
45,0
+0,7
Nordrhein-Westfalen
44,0
+0,7
Berlin
43,9
+3,6
Brandenburg
42,8
+/-0,0
Bremen
42,5
-1,8
Sachsen-Anhalt
41,2
-8,9
© insm-bildungsmonitor.de / IW Köln; Stand: 06.07.2020, eigene Darstellung

 

INFO-BOX:
Bildungsmonitor 2020
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Ganz am Ende der Rangliste rangiert Sachsen-Anhalt, wo die Schulabbrecherquoten „erschreckend hoch“ und die Sicherung der Lehrkräfteversorgung besonders schwierig seien. Im letzten Bildungsmonitor hatte Berlin die rote Laterne erhalten, das in diesem Jahr auf Platz 13 noch vor Bremen und Brandenburg landete. Aufholen konnte Berlin dabei bei den Betreuungsangeboten an Kitas, Schulen und Hochschulen. Das zeige sich auch an der gestiegenen Anzahl der Hochschulabsolventen und den Forschern, von denen viele gemessen an der Wirtschaftskraft in Berlin tätig sind. Deutliches Verbesserpotenzial bestehe weiterhin bei den Handlungsfeldern berufliche Bildung, Bildungsarmut, Schulqualität und Integration.

Auch Bremen stellten die Autoren der Studie ein schlechtes Zeugnis hinsichtlich der Qualität der Schulen und des Unterrichts aus. Den letzten Platz belegt das Bundesland bei Überprüfungen der Standards für Lese- und Rechenfähigkeit von Neuntklässlern. „Kein Bundesland investiert pro Schüler weniger in die Bildung als Bremen“, kritisierte Nico Fickinger vom Arbeitgeberverband Nordmetall. In keinem Bundesland sei zudem das Risiko der Bildungsarmut höher. „Bremen darf nicht länger so fahrlässig mit der Bildung umgehen“.

Massive Defizite bei digitaler Ausstattung

Abschließend sieht die INSM, die nach eigenen Angaben von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert wird, drei Hauptprobleme des deutschen Bildungssystem. Dies seien mangelnde Teilhabechancen, Knappheiten an Lehrkräften und fehlende digitale Ressourcen. Die anhaltende Corona-Pandemie verschärfe diese Schwierigkeiten. Besonders bei der digitalen Ausstattung hätten die vergangenen Monate massive Defizite aufgezeigt, sagte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. „Jahrelange Versäumnisse der Politik und träges Handeln der zuständigen Bildungsbehörden müssen jetzt von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern ausgebadet werden. Bildungsferne Familien sind dabei besonders betroffen“.