Das Nudelgericht Mirácoli des Herstellers Mars ist zur „Mogelpackung des Jahres 2019“ gewählt worden. In der Online-Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg votierten 15.749 von insgesamt 43.044 Teilnehmern für das Nudelfertiggericht, das seit vergangenem Jahr ohne Käse verkauft wird. Auf dem zweiten Platz landete der „100 % Bio Direktsaft Karotte“ von Hipp, Dritter wurde „Rama Unser Meisterstück“ von Upfield.
1. Hipp Karottensaft um 115 Prozent verteuert
2. 2.500 Beschwerden zu versteckten Preiserhöhungen allein 2019
Hipp Karottensaft um 115 Prozent verteuert
„Wir haben jede Menge Beschwerden zu Mirácoli erhalten“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das Produkt hat die Kunden verärgert, da der Käse aus der Packung verschwunden und die Menge der Tomatensoße sowie der Würzmischung geringer geworden ist. Einen Hinweis auf den reduzierten Inhalt sucht man auf der Verpackung vergebens. Gleichgeblieben ist nur eines, so die Verbraucherschützer: der Preis. Dabei wäre es „ein Leichtes, ehrlich mit seinen Kunden umzugehen“, so Valet. „Warum bietet man nicht einfach eine zweite Variante mit Käse an?“
Nur 1.815 Stimmen weniger als das Nudelgericht erhielt der „100 % Bio Direktsaft Karotte“ von Hipp. Der Baby-Nahrungshersteller hatte die Saftflasche von 500 auf 330 Milliliter verkleinert. Zudem stieg der Preis im Handel von vormals 1,05 Euro für die große Flasche nun auf 1,49 Euro für die kleinere. Dies entspreche einer Preiserhöhung von 115 Prozent. Das Produkt ist damit unter allen Mogelpackungen der vergangenen Jahre „das Lebensmittel mit der höchsten Preiserhöhung“, sagte Valet.
Mogelpackung des Jahres |
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2015: Bebe Zartcreme von Johnson & Johnson 2016: Evian Wasser von Danone Waters 2017: Vitalis Früchtemüsli von Dr. Oetker 2018: Chipsletten von Lorenz Snack-World 2019: Mirácoli von Mars 2020: Frucht Müsli von Seitenbacher 2021: Paprika Sauce von Homann |
2.500 Beschwerden zu versteckten Preiserhöhungen allein 2019
„Verbraucher haben kaum eine Chance, versteckte Preiserhöhungen im Handel zu erkennen, und wir können keine rechtlichen Schritte einleiten“, so Valet. Dabei seien Mogelpackungen durch versteckte Preiserhöhungen Alltag in deutschen Supermärkten. Die Hersteller tricksten die Verbraucher aus, da Pflichtangaben zum Inhalt oft nur im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung zu finden seien. „Freiwillige Hinweise zu verringerten Inhaltsmengen sucht man vergebens“. Die Wahl zur „Mogelpackung des Jahres“ fand zum sechsten Mal statt. Die Beteiligung war dabei nach Angaben der Verbraucherschützer in diesem Jahr wie noch nie. Auch die Zahl der Beschwerden zu versteckten Preiserhöhungen nehme immer mehr zu. Allein im vergangen Jahr registrierten die Verbraucherschützer dazu 2.500 Meldungen.