Nach der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania bieten der Lufthansa-Konzern sowie der Ferienflieger Condor betroffenen Passagieren vergünstigte Tickets an. Die größten Überschneidungen bei den Flugplänen gebe es dabei mit der Lufthansa-Tochter Eurowings, teilte ein Lufthansa-Sprecher mit.
1. Kunden ohne Pauschalreise ohne Anspruch auf Ersatzbeförderung
2. Verbraucherzentrale fordert bessere Absicherung für Fluggäste
Kunden ohne Pauschalreise ohne Anspruch auf Ersatzbeförderung
Germania Fluggesellschaft mbH |
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Die Germania Fluggesellschaft mbH ging 1986 aus der Kölner Fluggesellschaft SAT (Special Air Transport) hervor. 1992 wurde der technische und operative Firmensitz nach Berlin verlegt. Nach eigenen Angaben beförderte die Airline zuletzt jährlich mehr als vier Millionen Passagiere zu mehr als 60 Zielen in Europa, Nordafrika sowie dem Mittleren und Nahen Osten. |
Germania hatte bereits gestern im Zuge der Bekanntgabe der Insolvenz des Unternehmens erklärt, dass sich Passagiere, die eine Pauschalreise gebucht haben, zur „Organisation einer Ersatzbeförderung“ direkt an ihren jeweiligen Reiseveranstalter wenden sollten. Wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft hat, schaut dagegen in die Röhre: Hier bestehe aufgrund der Gesetzeslage „bedauerlicherweise kein Anspruch auf Ersatzbeförderung“, so die Fluggesellschaft. Betroffen sind von der Insolvenz die Germania Fluggesellschaft GmbH, die Germania Flugdienste GmbH sowie die Germania Technik Brandenburg GmbH. „Leider ist es uns schlussendlich nicht gelungen, unsere Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantragstellung blieb“, erklärte Geschäftsführer Karsten Balke in einer Mitteilung. Die betroffenen Fluggäste bat Balke um Entschuldigung.
Verbraucherzentrale fordert bessere Absicherung für Fluggäste
Bereits Anfang Januar waren die finanziellen Schwierigkeiten bei Germania bekannt geworden. Der Flugbetrieb ging jedoch planmäßig weiter. Ende Januar gab es schließlich Verzögerungen bei den Januar-Gehältern für die Mitarbeiter. Das Unternehmen begründete dies mit massiven Steigerungen der Kerosinpreise sowie einer „außergewöhnlich hohen Anzahl technischer Serviceleistungen an der Flotte“.
Verbraucherschützer fordern unterdessen eine bessere Absicherung der Kunden für Insolvenzfälle von Fluggesellschaften. Eine entsprechende Insolvenzversicherung, die bei Pleiten Kunden helfe, sei längst beschlossen, so der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller. Er appellierte an die Politik, nun schnell zu handeln. Trotz der Erfahrungen aus der Air Berlin-Pleite hätten weder die Bundesregierung noch die EU etwas unternommen. Den Germania-Kunden drohe daher ein „immenser Schaden“. Air Berlin, damals zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, hatte Ende Oktober 2017 ihren Flugbetrieb eingestellt. 8.000 Mitarbeiter verloren ihre Jobs, die Preise für innderdeutsche Flüge stiegen. Zudem musste im Herbst vergangenen Jahres die Charterfluggesellschaft Small Planet Airlines ebenfalls mit Sitz in Berlin Insolvenz anmelden.