Der Skandal um die Heim-Weltmeisterschaft 2006 kommt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) teuer zu stehen. Im Zuge steuerrechtlicher Ermittlungen muss der Verband 19,2 Millionen Euro an den Fiskus nachzahlen, da das Finanzamt Frankfurt am Main dem DFB für das Jahr des „Sommermärchens“ den Status der Gemeinnützigkeit abgesprochen hat. Der Verband hat unterdessen bereits angekündigt, die geänderten Steuerbescheide anfechten zu wollen.
1. Ominöses Darlehen als Betriebsausgabe verbucht
2. DFB will Nachforderung erst einmal begleichen
Ominöses Darlehen als Betriebsausgabe verbucht
Freshfields-Bericht |
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Zur umfassenden Aufklärung der Vorwürfe im Zusammenhang mit der Fussball-WM 2006 in Deutschland hat der DFB im Oktober 2015 die Wirtschaftskanzlei Freshfields mit einer unabhängigen Untersuchung des Sachverhalts beauftragt. Der vollständige Bericht der Kanzlei kann mit einem Klick auf "mehr dazu" heruntergeladen werden. |
Der frühere Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus hatte die Summe zunächst den deutschen WM-Ausrichtern geliehen, die das Geld kurz vor der WM 2006 falsch deklariert an die FIFA zahlten. Diese leitete das Geld dann auf ein Konto von Louis-Dreyfus zurück.
„Die Sachverhaltsermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt, die vom DFB in vollem Umfang unterstützt werden, sind noch nicht abgeschlossen“, so der Verband. Darüber hinaus sei man unverändert der Auffassung, dass die Zahlung von 6,7 Millionen Euro zu Recht als Betriebsausgabe steuerlich geltend gemacht wurde, weshalb auch die Voraussetzungen für eine Gemeinnützigkeit im Jahre 2006 gegeben waren.
DFB will Nachforderung erst einmal begleichen
Die in den geänderten Steuerbescheiden festgesetzten Steuern will der Verband vor der angekündigten juristischen Prüfung zunächst einmal fristgerecht begleichen. „Wir werden, um keine Zinsen auflaufen zu lassen, den Betrag erst einmal zahlen, weil der DFB von der Liquidität auch dazu in der Lage ist“, ließ sich DFL-Präsident Reinhard Rauball zitieren. Die Nachforderung habe ihn nicht überrascht, da sie sich abgezeichnet habe. Ob im Zuge der Nachzahlungen die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie der frühere Generalsekretär Horst R. Schmidt in Regress genommen werden könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt.