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LNG: Terminal Lubmin geht in den Probebetrieb

Vor der Insel Rügen ist ein Tanker mit der ersten Ladung Flüssigerdgas für das Terminal in Lubmin eingetroffen. Die der Reederei Seapeak gehörende „Hispania“ hat nach Angaben des Unternehmens Deutsche Regas 140.000 Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) aus Ägypten geladen. Sie habe am Mittwoch in den frühen Morgenstunden ihren Ankerplatz östlich von Rügen erreicht, teilte das Unternehmen mit.

Endgültige Genehmigung wohl im Januar

INFO-BOX:
Flüssigerdgas
Liquefied Natural Gas (LNG) ist verflüssigtes, aufber-eitetes Erdgas, das nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas besitzt. Dieses wird zum Transport auf bis zu -162 Grad Celsius herunter-gekühlt und so verflüssigt. Am Bestimmungsort wird es wieder in gasförmigen Zustand umgewandelt. Größte LNG-Exporteure sind Katar und Australien.
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Die Betreiber des Terminals dürfen nun zumindest im Probebetrieb Gas einspeisen. Das Umweltministerium in Schwerin teilte am Mittwoch mit, dass die Genehmigung für den Testbetrieb vorliege. „Bei der Anlage in Lubmin geht es um hochkomplexe technische Abläufe, die vor einem Dauerbetrieb getestet werden müssen“, erklärte der zuständige Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Till Backhaus (SPD).

Er betonte, dass es sich noch nicht um eine endgültige Genehmigung handele. „Unsere Fachleute arbeiten unter Hochdruck an der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Ich gehe davon aus, dass wir im Januar 2023 mit einem Ergebnis der Prüfung rechnen können“, hieß es in der Erklärung weiter.

Nach früheren Angaben des Ministeriums darf im Rahmen des Testbetriebs für vier Stunden am Tag das mit Schiffen transportierte LNG wieder in Gas umgewandelt und in das Netz eingespeist werden.

Die „Hispania“ übernimmt dabei die Funktion als sogenannte Floating Storage Unit (FSU), also als schwimmendes Lager. Sie übernimmt so künftig von ankommenden Tankern das Flüssigerdgas und lagert es. Kleiner Shuttle-Schiffe bringen das LNG dann durch den Greifswalder Bodden zum eigentlichen Terminal, wo es schließlich zurück in Gas umgewandelt in das deutsche Fernleitungsnetz eingespeist wird.

Terminal in Wilhelmshaven startet früher als geplant

Die Deutsche Regas wollte ursprünglich bereits am 1. Dezember damit beginnen, importiertes Erdgas ins europäische Gasnetz einzuspeisen. Das LNG-Terminal in Lubmin ist eines von vier Terminals, über die künftig die Gas-Versorgung Deutschlands abgesichert werden soll. Lubmin sei ein Energie-Knotenpunkt und könne einen wichtigen Beitrag leisten für die Energiesicherheit Deutschlands und Europas, sagte Backhaus. „Klar ist aber, dass die Versorgung mit LNG – so wie sie derzeit geplant ist – nur eine Brückentechnologie sein kann. Wir müssen so schnell wie möglich weg von der Nutzung fossiler Energien, hin zu grünem Wasserstoff“.

Unterdessen hat Gasimporteur Uniper mit der Inbetriebnahme des am Wochenende von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) eröffneten ersten LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven begonnen. Das Terminalschiff „Höegh Esperanza“ speiste am Mittwochmorgen das erste Gas in die neu gebaute Anbindungspipeline ein und damit einen Tag früher als geplant. Ursprünglich hatte Uniper anvisiert, am Donnerstag das erste Mal Gas in das deutsche Netz einzuspeisen. Dass es nun zügiger geht, liegt laut einem Uniper-Sprecher an der engen Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen bei der Fertigstellung des Terminals.