home Auto, Wirtschaft Daimler will ab 2025 nur noch Elektroautos bauen und plant acht Giga-Batteriefabriken

Daimler will ab 2025 nur noch Elektroautos bauen und plant acht Giga-Batteriefabriken

Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz setzt verstärkt auf Elektromobilität und will vom Jahr 2025 an alle neuen Fahrzeugarchitekturen nur noch elektrisch anbieten. „Der Wendepunkt rückt näher und wir werden bereit sein, wenn die Märkte bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen“, sagte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius am Donnerstag in einer Mitteilung. Statt „Electric first“ will das Unternehmen auf „Electric only“ setzen. Allerdings nur dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Dabei soll China eine entscheidende Rolle spielen.

Modell Vision EQXX mit über 1.000 Kilometern Reichweite

INFO-BOX:
Daimler AG
Die Anfänge der Daimler AG reichen bis in das Gründungsjahr 1883 der Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik in Mannheim zurück, die 1926 mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler Benz AG fusionierten. Nach dem Zusammenschluss mit Chrysler entstand 1998 die DaimlerChrysler AG. Die Umbenennung in Daimler AG erfolgte 2007 nach dem mehrheitlichen Verkauf von Chrysler.
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Ein Absatzziel für reine Elektroautos nannte Mercedes-Benz Cars & Vans nicht. Allerdings verdoppelte der Konzern den erwarteten Anteil elektrifizierter Fahrzeuge für 2025 auf 50 Prozent. Ab diesem Zeitpunkt sollen drei Elektro-Fahrzeugarchitekturen für Kompaktmodelle, Oberklasse und Vans in die Produktion kommen. Daimler legt sich damit nicht so fest wie Volkswagen, Volvo oder Opel. Diese Marken wollen bis spätestens Anfang der Dreißigerjahre Verbrennermodelle vollständig ausmustern. Die EU-Kommission hatte sich zudem zuletzt für ein Verkaufsverbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 ausgesprochen. Norwegen (2025) und Großbritannien (2030) streben jedoch schon einen früheren Ausstieg aus der Technik an.

Zwischen 2022 und 2030 will Daimler mehr als 40 Milliarden Euro in batterieelektrische Fahrzeuge investieren. Als erstes Entwicklungsziel gilt das Modell Vision EQXX. Das Elektrofahrzeug soll eine reale Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern erzielen. Dabei soll es bei normaler Geschwindigkeit auf der Autobahn pro 100 Kilometer nicht mehr als einen einstelligen Kilowattstundenwert verbrauchen. Die Entwickler machten „große Fortschritte bei diesem Projekt“. Die Weltpremiere ist bereits für das kommende Jahr geplant. Im Gegenzug will man die Investitionen in Verbrennerautos und Plug-in-Hybride bis 2026 um 80 Prozent gegenüber 2019 zurückfahren. Seine Belegschaft will Daimler umfassend auf die E-Mobilität umschulen.

Daimler plant vier Giga-Batteriefabriken in Europa

Angesichts der Pläne will Daimler nun auch selbst mit anderen Unternehmen gemeinsam in größerem Maßstab Batteriezellen produzieren. Mit diesen Partnern plane man, weltweit acht Gigafabriken zur Batteriezellenproduktion mit einer Gesamtkapazität von mehr als 200 Gigawattstunden zu errichten. Vier der Fabriken sollen dabei in Europa entstehen. Bisher hatte der Konzern eine eigenständige Großserien-Zellproduktion stets abgelehnt und auf Zulieferer gesetzt. Die geplanten Batteriezellenfabriken sollen das bereits geplante Netz von neun Fabriken ergänzen, die Batteriesysteme aus den Zellpaketen zusammensetzen. Die nächste Batteriegeneration werde hochgradig standardisiert und für den Einsatz in mehr als 90 Prozent aller künftigen Mercedes-PKW geeignet sein. Die Autoproduktion selbst will Daimler schon von 2022 an CO2-neutral gestalten. Noch entstehende Emissionen sollen dabei durch entsprechende Klimaschutzmaßnahmen kompensiert werden.

Källenius verspricht stabile Renditen

Den Investoren verspricht Firmenchef Källenius trotz dem Umstiegs auf die Elektromobilität stabile Renditen. Dies gelte selbst dann, wenn bis zum Jahr 2025 der Anteil an verkauften Elektroautos oder Plug-in-Hybriden schon bei 50 Prozent liege. Der Nettoumsatz soll laut Kontern beispielsweise „durch einen höheren Anteil von High-End-Elektrofahrzeugen, etwa von Mercedes-Maybach oder Mercedes-AMG“ steigen. Auch strebe man „eine noch direktere Kontrolle über Preise und Verkaufe“ an. Zusätzliche Einnahmequellen erhofft sich Källenius durch digitale Dienste. „Auf dieser Basis prognostiziert Mercedes-Benz für die vollelektrische Welt ähnliche Renditen wie im Zeitalter des Verbrennungsmotors“. Die Marge soll in normalen Zeiten in niedriger bis mittlerer einstelligen Prozenthöhe liegen, in guten Zeiten strebe man eine Marge in zweistelliger Prozenthöhe an.