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München: Erster Fall von Affenpocken in Deutschland nachgewiesen

In Deutschland ist ein erster Fall von Affenpocken festgestellt worden. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München habe erstmals in Deutschland bei einem Patienten mit charakteristischen Hautveränderungen das Affenpockenvirus nachgewiesen. Dies teilte der Sanitätsdienst der Bundeswehr am Freitag mit. Zuvor waren in Europa schon mehrere Ausbrüche von Affenpocken bekannt geworden, unter anderem in Großbritannien, Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Belgien.

Betroffener 26-jähriger Brasilianer reiste aus Portugal ein

INFO-BOX:
Affenpocken
Die Infektionskrankheit trägt den Namen Affen-pocken, nachdem der Erreger erstmals 1958 bei Affen in einem dänischen Labor nachgewiesen wurde. Der erste Mensch mit Affenpocken wurde 1970 in der Demokra-tischen Republik Kongo beschrieben. Bis heute beobachtet man die Krankheit vor allem in abgelegenen Dörfern im westlichen und zentralen Afrika.
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„Es war nur eine Frage der Zeit, bis Affenpocken auch in Deutschland nachgewiesen werden“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Durch die Meldungen aus anderen Ländern seien Ärzte und Patienten hierzulande sensibilisiert. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse gehe man davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragbar sei und dass der aktuelle Ausbruch eingegrenzt werden könne, so Lauterbach weiter. Dafür sei aber schnelles Handeln notwendig. „Wir werden jetzt das Virus genauer analysieren und prüfen, ob es sich um eine ansteckendere Variante handelt“.

Das Affenpockenvirus ruft in der Regel nur recht milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich in der Folge auf den ganzen Körper ausbreiten. Bei dem jetzt betroffenen Patienten handelt es sich um einen 26-jährigen Brasilianer, der in der München Klinik Schwabing liegt. Der Mann befand sich auf einer Reise von Portugal kommend durch Deutschland. Er habe mit leichten Schluckstörungen und erhöhter Temperatur nur geringfügige Symptome und benötige noch keine speziellen Medikamente.

Der Patient habe sich sehr verantwortungsbewusst direkt nach Auftreten der Symptome in medizinische Betreuung begeben, teilte die Klinik mit. Der Mann werde weiter im Krankenhaus bleiben, da man von einer drei bis vier Wochen andauernden Infektiosität ausgehe.

Affenpocken-Übertragung durch engen Körperkontakt?

In der spanischen Hauptstadt Madrid hatten sich zuletzt acht Menschen mit dem Virus infiziert, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press. Üblicherweise wird das Virus über die Luft übertragen. In den genannten Fällen gehen die Experten jedoch von einer Übertragung durch Flüssigkeiten aus, weil es sich bei allen acht Patienten um homosexuelle Männer handele. Ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut. Auch in Portugal waren vor allem Männer betroffen, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern hatten. Die Zeitung „Público“ berichtet von etwa 20 infizierten Personen.

„Wir hatten in Europa bisher keine größeren Ausbrüche von Affenpocken, daher ist die aktuelle Entwicklung ungewöhnlich“, sagte Charlotte Hammer, College Position Fellow für neu auftretende Infektionskrankheiten am Downing College Cambridge. „Zuvor waren Affenpocken-Fälle in Europa in der Regel sehr sporadisch und mit Reiserückkehrern aus zum Beispiel Nigeria assoziiert“. Aktuell seien weltweit etwa 1.500 Fälle bekannt. Man wisse jedoch zu wenig über die Zusammenhänge, da die Forschung hierzu unterrepräsentiert und unterfinanziert sei. Man brauche gute epidemiologische Daten, um zu verstehen, ob und wie die Fälle zusammenhängen, so Hammer. Eine Meldepflicht halte sie für sinnvoll. Sollten die Übertragungswege wie bisher vermutet tatsächlich über engen Körperkontakt zwischen den Betroffenen erfolgen, halte sie aber einen größeren Ausbruch der Infektion für eher unwahrscheinlich.