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Bundestrainer Joachim Löw hört nach EM auf

Bundestrainer Joachim Löw hört nach der Fussball-Europameisterschaft in diesem Sommer als Bundestrainer auf. Dies gab der Deutsche Fussball-Bund (DFB) am Dienstag bekannt. Der Bundestrainer bat darum, seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des EM-Turniers zu beenden. Dem stimmte der DFB zu.

Löw geht mit „ungebrochen großer Motivation“ in EM

„Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht“, so Löw. „Stolz, weil es für mich etwas ganz Besonderes und eine Ehre ist, mich für mein Land zu engagieren. Und weil ich insgesamt fast 17 Jahre mit den besten Fußballern des Landes arbeiten und sie in ihrer Entwicklung begleiten durfte. Mit ihnen verbinden mich große Triumphe und schmerzliche Niederlagen, vor allem aber viele wunderbare und magische Momente – nicht nur der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Dankbar bin und bleibe ich gegenüber dem DFB, der mir und der Mannschaft immer ein optimales Arbeitsumfeld bereitet hat.“

Löw hatte das Amt des Bundestrainers nach der WM 2006 von seinem damaligen Chef Jürgen Klinsmann übernommen. 2014 führte er das DFB-Team in Brasilien zum vierten WM-Titel, 2017 gewann er mit der Mannschaft den Confederations Cup in Russland. Aktuell ist Löw der dienstälteste Nationalcoach der Welt. Seine Bilanz bisher: In 189 Spielen gab es 120 Siege, 38 Unterschieden und 31 Niederlagen. Für die anstehende EM verspüre er „weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und Ehrgeiz. Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein.“

Bierhoff bedauert Ende des gemeinsamen Weges

INFO-BOX:
Fussball-Bundestrainer
seit 1950
1950-1964: S. Herberger
1964-1978: Helmut Schön
1978-1984: Jupp Derwall
1984-1990: F. Beckenbauer
1990-1998: Berti Vogts
1998-2000: Erich Ribbeck
2000-2004: Rudi Völler
2004-2006: J. Klinsmann
2006-2021: Joachim Löw
ab 2021: Hansi Flick
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DFB-Präsident Fritz Keller sagte: „Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball. Jogi Löw hat den deutschen Fußball wie kaum ein anderer über Jahre hinweg geprägt und international zu höchstem Ansehen verholfen. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen Errungenschaften, sondern auch wegen seiner Empathie und Menschlichkeit. Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen.“

Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und DFB-Akademie, erinnerte sich in einer ersten Stellungnahme an die gemeinsame Zeit zurück. „Joachim Löw und ich haben fast 17 Jahre lang eng zusammengearbeitet. Wir durften gemeinsam so viel erleben und auch zusammen durchstehen. Es ist schon ein besonderes Verhältnis, das vor allem von absolutem Vertrauen geprägt ist. Unter Jogi stand die Nationalmannschaft wieder für Spielfreude und attraktiven Offensivfußball, diese Mannschaft und ihre Spieler haben sich unglaublich mit ihm entwickelt. Ich bedauere, dass sich nach der EURO unsere Wege beruflich voneinander trennen.“

Löw seit WM-Debakel 2018 unter Beschuss

Seit dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland steht Löw in der Kritik. Zuletzt wurde nach dem peinlichen 0:6 gegen Spanien im Herbst vergangenen Jahres über eine vorzeitige Ablösung des Bundestrainer debattiert. Erst nach klärenden Gesprächen mit der DFB-Spitze durfte Löw weitermachen. Bei dem wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen EM-Turnier trifft die DFB-Elf im Juni in der Gruppenphase in München auf Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Außenseiter Ungarn.