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HiFi-Hersteller Onkyo muss Insolvenz anmelden

Der seit langem strauchelnde japanische Elektronikhersteller Onkyo verliert das Rennen gegen die Zeit. Wie das japanische Wirtschaftsmagazin „Nikkei Asia“ meldet, musste das Unternehmen jetzt Insolvenz anmelden. Die Verbindlichkeiten belaufen sich demnach umgerechnet auf rund 23 Millionen Euro. Bereits im August hatte Onkyo seine Börsennotierung in Japan verloren. Kurz darauf gab der Konzern seine Aufspaltung bekannt.

Onkyo verpasste Trend zu Smartphone und Streaming

INFO-BOX:
Onkyo Corporation
Die Onkyo Corporation wurde 1946 in Osaka gegründet und stellte zunächst Tonarme für Plattenspieler her. Später wurde das Unternehmen für seine hochwertigen HiFi-Produkte bekannt. 1981 kam das erste Doppelkassettendeck für Endverbraucher auf den Markt, vier Jahre später entwickelte Onkyo den ersten CD-Player mit optischem Datentransfer.
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Das Kerngeschäft mit Audiogeräten wie beispielsweise Stereoanlagen geht an den japanischen Konkurrenten Sharp und den US-Konzern Voxx International. Die Ohr- und Kopfhörersparte verkaufte Onkyo an einen Investmentfonds. „Wir haben alle Möglichkeiten gesucht, das Geschäft in kleinerem Umfang fortzusetzen, konnten aber unsere Schulden nicht abbezahlen“, erklärte Onkyo gegenüber „Nikkei Asia“. Ganz vom Markt verschwinden wird die Marke wohl nicht. Die neuen Besitzer planen dem Bericht zufolge, in einem Joint Venture weiter Geräte unter dem Namen Onkyo zu vertreiben. Eine Rettung des bisherigen Unternehmens durch einen Verkauf gilt indes als unwahrscheinlich.

Der im japanischen Osaka ansässige Hersteller war weltweit für seine qualitativ hochwertigen HiFi-Verstärker, AV-Receiver und CD-Spieler bekannt. Auch in Deutschland verkaufte das Unternehmen seine Produkte und erfreute sich einer großen Fangemeinde. Doch das Konsumentenverhalten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Onkyo hingegen nicht. Das 1946 gegründete Unternehmen setzte statt auf Smartphones und Streaming weiterhin auf Tradition. Zwar startete man halbherzige Versuche, auch auf dem Mobilmarkt Fuß zu fassen, diese Bemühungen schlugen indes alle fehl. Schon im März hatten zwei Tochterunternehmen Insolvenz anmelden müssen. Dabei handelte es sich um einen OEM-Hersteller für Lautsprecher von Drittanbietern sowie einen Vertrieb von Audiogeräten.

Übernahme durch Sound United platzte 2021

Seitdem hat Onkyo nur noch einen Rumpfbetrieb aufrecht erhalten. Dieser kümmerte sich um das Management eines bereits verkauften Tochterunternehmens. Noch im vergangenen Jahr plante der Konzern Sound United, hinter dem unter anderem Denon, Marantz oder Bowers & Wilkins (B&W) stehen, auch Onkyo und Pioneer zu schlucken. Doch der Deal kam am Ende nicht zustande. Vermutlich musste Sound United bereits damals einsehen, dass es bei Onkyo nicht mehr viel zu holen gab. Schon Ende 2020 standen Einnahmeverluste von fast 50 Prozent zum Vorjahr und Rekordverluste von rund 87 Millionen Euro in der Bilanz.