Der Paketboom im Online-Handel und eine hohe Nachfrage nach anderen Logistik-Dienstleistungen haben der Deutschen Post DHL den höchsten Gewinn in der Unternehmensgeschichte beschert. Im vergangenen Jahr verbuchte der DAX-Konzern einen Gewinn von rund 5,1 Milliarden Euro und damit 69,6 Prozent mehr als im Jahr 2020 (3,0 Milliarden Euro). Dies gab das Unternehmen am Mittwoch auf einer Bilanz-Pressekonferenz in Bonn bekannt.
Dividende steigt auf 1,80 Euro je Aktie
Deutsche Post DHL Group |
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Die Deutsche Post AG ging 1995 aus der Deutschen Bundespost hervor. Seit 2000 ist sie börsennotiert. Im Jahr 2002 übernahm der Konzern DHL International und tritt seit 2015 als Deutsche Post DHL Group auf. |
Mit der erreichten Gesamtbilanz zeigte sich der in rund einem Jahr ausscheidende Konzernchef Frank Appel äußerst zufrieden. „Wir haben in herausfordernden Zeiten unsere volle Stärke bewiesen und eine neue Bestmarke bei Umsatz und Ergebnis erzielt. Nie zuvor hat Deutsche Post DHL Group weltweit so viele Frachtgüter, Expresssendungen und Pakete transportiert.“ Zudem leiste das Unternehmen mit der Impfstofflogistik „einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“
Höhere Transportkosten durch Krieg in der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine hat aber auch für die Deutsche Post DHL Folgen. Das Geschäft mit Russland, Belarus und der Ukraine sei weitgehend eingestellt. Verpflichtungen aus dem Weltpostverein komme man allerdings weiterhin nach. „Wir versuchen, den Postdienst in die Ukraine aufrecht zu erhalten“, sagte der scheidende Post-Chef. Man bringe die Ware aktuell an die Grenze, wo sie die ukrainische Post übernehme. „Das ist sehr unterschiedlich nach Regionen, ob das noch funktioniert – insgesamt sind die Volumina aber deutlich rückläufig“, so Appel. Das Geschäft mit den drei Staaten machte 2021 weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes aus. In Russland hat die Deutsche Post DHL eigenen Angaben zufolge 3.500 Beschäftigte, in der Ukraine 450. In Belarus beschäftige man keine eigenen Mitarbeiter.
Da jedoch der russische Luftraum für westliche Flugzeuge gesperrt sei, würden die Flugrouten nach Asien deutlich länger. „Das führt dazu, dass mehr Kerosin in die Flugzeuge getankt und weniger Fracht eingeladen werden kann“, erläuterte Finanzvorständin Kreis. Dadurch verteuere sich die Luftfracht. Treibstoff-Zusatzkosten bei Flugzeugen gibt der Konzern allerdings in regelmäßigen Abständen an seine Kunden weiter. Für viele von DHL beauftrage LKW-Anbieter sind die gestiegenen Spritpreise aber sogar existenzgefährdend. „Wir werden unsere Lieferanten weiterhin fair behandeln“, versicherte Appel. Inwieweit er die Zusatzkosten möglicherweise anders kompensieren will, ließ er offen. Die Auswirkungen des Konflikts in Osteuropa auf das globale Wirtschaftswachstum und die weltweiten Transportmärkte seien derzeit generell noch schwer abzuschätzen. „Entsprechend intensiv beobachten wir die Entwicklungen und mögliche daraus entstehende Geschäftsrisiken“. Eine Entspannung bei den interkontinentalen Transportkapazitäten erwarte man frühestens für das zweite Halbjahr 2022.