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Kryptowährungen auf Talfahrt: Bitcoin verliert seit Jahresbeginn 40 Prozent

Lange Zeit schien es für Kryptowährungen und andere Blockchain-Güter nur eine Richtung zu geben: steil nach oben. Doch inzwischen sinken die Preise rapide. Der Kryptomarkt steckt aktuell in seiner größten Krise seit Jahren.

Ether büßt die Hälfte seines Werts ein

Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin fiel am Donnerstag auf der Handelsplattform Bitfinex auf rund 26.600 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Ende 2020. Allein auf Sicht eines Monats hat der Bitcoin damit ein Drittel seines Wertes eingebüßt. Seit Jahresanfang sind es gut 40 Prozent. Alle Anleger, die seitdem Bitcoins erworben haben und immer noch halten, liegen damit mit ihrem Investment im Minus. Auch andere Digitalwerte bleiben von dem Abwärtstrend nicht verschont. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether fiel deutlich unter die Marke von 2.000 Dollar. Ether hat damit seit Jahresbeginn etwa die Hälfte seines Werts verloren. Im November vergangenen Jahres lag der Marktwert aller rund 19.400 Kryptoanlagen bei fast drei Billionen Dollar. Heute liegt er bei nur noch rund 1,18 Billionen Dollar. Allein in den letzten sieben Tagen wurden mehr als 600 Milliarden Dollar abgezogen.

TerraUSD verliert Kopplung an US-Dollar

INFO-BOX:
Bitcoin
Das Bitcoin-Zahlungs-system wurde erstmals 2008 beschrieben. Die Überweisung von Bitcoins erfolgt durch einen Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung.
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Für weitere Turbulenzen am Markt sorgte in den vergangenen Tagen die Kryptowährung TerraUSD (UST), die als Stablecoin galt. Diese Bezeichnung erhalten Kryptowährungen, die eigentlich nicht sonderlich im Wert schwanken und deren Wert stabil an eine gängige Leitwährung gekoppelt ist. Im Fall von TerraUSD wird dieser Wert über Algorithmen erreicht. Innerhalb von sieben Tag brach der TerraUSD-Kurs nun aber über 70 Prozent ein. Die Kryptowährung verlor daraufhin ihre Kopplung an den US-Dollar.

Dieser massive Absturz gilt als eine der Ursachen für den aktuellen Bitcoin-Crash. Daneben wirken sich der Krieg in der Ukraine, steigende Leitzinsen und die hohe Inflation ebenfalls negativ auf die Kryptowährungen aus. „Die Furcht vor raschen Zinserhöhungen insbesondere durch die US-Notenbank entzieht Bitcoin und Co. einen der wichtigsten Nährböden aus den vergangenen Monaten“, sagte Kryptoanalyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus zur aktuellen Marktumgebung. Der jüngste Absturz sei ein weiterer Hinweis auf die aktuelle Risikoaversion an den Kapitalmärkten.

Coinbase: Kryptowährung vieler Anleger in Gefahr?

Wie groß die aktuelle Krise ist, zeigt sich auch bei Coinbase, einer großen börsengelisteten Kryptobörse in den USA. Diese hat für das erste Quartal des laufenden Jahres massive Verluste bekanntgegeben. Der Aktienkurs des Unternehmens rauschte daraufhin in den Keller. Das Brisante dabei: Coinbase verwaltet die Kryptowährung vieler Privatanleger auf der ganzen Welt. Im Falle einer Insolvenz des Unternehmens wäre das Vermögen all dieser Privatanleger in Gefahr.

All diese Vorfälle und Unsicherheiten werfen erneut ein schlechtes Licht auf den ohnehin angekratzten Ruf vieler Digitalwährungen. Sie gelten nicht nur als extrem energieintensiv, sondern auch als anfällig für kriminellen Missbrauch. Außerdem schwanken sie oft stark im Wert, was sie als Anlage für Kleinanleger eher ungeeignet erscheinen lässt. Für einen Abgesang auf das digitale Asset ist es laut Sören Hettler von der DZ Bank aber noch zu früh. Bei einer Marktberuhigung würden Investoren wieder vermehrt auf Bitcoin und Co. zurückgreifen, sagte der Marktexperte. Zudem gebe es weiterhin eine breite Community, die von der Zukunft der Kryptowährungen überzeugt sei.