Der Online-Gigant Amazon kauft für 8,45 Milliarden Dollar das Hollywood-Studio Metro Goldwyn Mayer. Das gaben beide Unternehmen am Mittwoch bekannt. MGM mit dem berühmten Löwen-Logo hat rund 4.000 Produktionen im Portfolio. Dazu zählen unter anderem die Filme aus der James Bond-Reihe, der „Hobbit“-Trilogie und Klassiker wie „Rocky“, „Ben Hur“ oder „RoboCop“. Darüber hinaus produziert MGM bekannte Fernsehserien wie „The Handmaid’s Tale“, „Fargo“ und „Vikings“.
1. MGM zweitgrößter Zukauf der Amazon-Geschichte
2. Streaming-Branche befindet sich im Umbruch
MGM zweitgrößter Zukauf der Amazon-Geschichte
Metro Goldwyn Mayer |
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Metro Goldwyn Mayer wurde am 17. Mai 1924 von Marcus Loew und Louis B. Mayer in Los Angeles gegründet. Mayer war bis 1951 auch Studiochef. MGM fuhr bis 1943 regelmäßig die höchsten Gewinne aller Studios ein. Neben einem hohen handwerklichen Standard der Filme sorgten Stars wie Greta Garbo, Jean Harlow, Clark Gable oder Buster Keaton für klingelnde Kinokassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Abschwung. 2005 ging MGM an Sony und fusionierte 2010 mit Spyglass Entertainment. |
Das 1924 gegründete Studio, das zu den größten der „Goldenen Ära“ in Hollywood zählt, gehört mehrheitlich der Investmentfirma Anchorage Capital Group und ist damit eines der wenigen, das bisher nicht Teil eines Großkonzerns war. So gehört die Konkurrenz von Warner Bros. noch zum US-Telekomkonzern AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney und Paramount zum Mediengiganten ViacomCBS. Wie der Rest der Branche hatte auch MGM stark unter der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden geschlossenen Kinos zu leiden. So musste der neueste Blockbuster aus der James Bond-Reihe „No Time To Die“ bereits mehrfach verschoben werden. In Deutschland soll der Kinostart nun am 30. September erfolgen. Dagegen boomt durch die fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Europa und Nordamerika das Streaming-Geschäft. Die Konzerne investieren inzwischen neben dem Ankauf von Lizenzen auch beträchtliche Summen in Eigenproduktionen, um das Angebot auszuweiten. So schraubte Amazon die Ausgaben für Inhalte 2020 von 7,8 auf 11 Milliarden Dollar in die Höhe.
Streaming-Branche befindet sich im Umbruch
Die Streaming-Branche konsolidiert sich seit einiger Zeit. So will AT&T seine Mediensparte WarnerMedia mit CNN, HBO und Warner Bros. mit dem Angebot des Rivalen Discovery zusammenlegen, um das Angebot zu stärken. In Europa planen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 eine Kooperation. Große Aktionäre sind hier der französische Mischkonzern Boygues und die luxemburgische Mediengruppe RTL. Amazon selbst hat mit Amazon Studios bereits eine Filmproduktionsgesellschaft und veröffentlicht auf seiner Streamingplattform Amazon Prime Video Serien und Filme. Die Übernahme von MGM muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Nach Angaben von US-Fachmedien wundern sich Experten zudem über den Kaufpreis. Trotz der attraktiven Filme und Serien bewerten Analysten den Wert des Pakets nur mit etwa fünf bis sechs Milliarden Dollar. Zumal die James Bind-Produktionsfirma Eon bei fast allem mitreden kann. Es ist also nicht davon auszugehen, dass 007 in Zukunft exklusiv bei Amazon seinen Wodka Martini schlürft.