home Auto, Wirtschaft Drohende Rezession: Elon Musk will zehn Prozent der Tesla-Mitarbeiter feuern

Drohende Rezession: Elon Musk will zehn Prozent der Tesla-Mitarbeiter feuern

Der Elektroautobauer Tesla will offenbar rund zehn Prozent seiner insgesamt 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen sowie alle Einstellungen stoppen. „Ich habe ein super schlechtes Gefühl in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung“, schrieb Konzernchef Elon Musk in einer internen E-Mail an die Tesla-Führungskräfte, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Bisher hatte das Unternehmen allein auf der Netzwerkplattform LinkedIn weltweit rund 5.000 Stellen ausgeschrieben. Eine offizielle Stellungnahme des Autobauers zum geplanten Stellabbau liegt bisher noch nicht vor.

Musk verbietet Angestellten Homeoffice

INFO-BOX:
Elon Musk
Elon Musk wurde 1971 in Pretoria geboren. Zum Studium übersiedelte er zunächst nach Kanada, später in die USA. Neben Tesla wurde er mit dem Bezahldienst PayPal, dem Raumfahrtunternehmen SpaceX sowie dem Projekt Hyperloop bekannt.
mehr dazu
Der Bericht kommt in einer turbulenten Zeit für Musk und den Autohersteller. Die Tesla-Aktie ist um 22 Prozent in den Keller gerauscht, seit der Milliardär einen unerwarteten Deal zur Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter abgeschlossen hat, der nun ins Stocken geraten zu sein scheint. Schon am Mittwoch hatte Musk für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er seinen Beschäftigten Homeoffice untersagt hatte. „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat“, hieß es in der Nachricht an die Mitarbeiter ohne freundliche Anrede und mit der Betreffzeile „um superklar zu sein“. Jeder Angestellte müsse mindestens 40 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz verbringen oder Tesla verlassen. Mögliche Ausnahmen werde Musk persönlich absegnen.

Besonders in seinem Hauptwerk im kalifornischen Fremont nahe San Francisco weigern sich offenbar viele Firmenangehörige, ins Büro zurückzukehren. Der Grund ist ein ungewöhnlich starker Anstieg der Corona-Infektionen dort in den vergangenen Wochen. Probleme gibt es für den E-Auto-Hersteller auch in seinem Werk in Shanghai, das nach dem dortigen Lockdown schließen musste und nun wieder hochgefahren werden soll. Den 50-jährigen Firmengründer treibt ein drohender Absturz der Wirtschaft indes schon länger um. Im Mai hatte er auf die Frage eines Twitter-Users, ob sich die Wirtschaft auf eine Rezession zubewege, geantwortet: „Ja, aber das ist eigentlich eine gute Sache. Es hat schon zu lange Geld auf Narren geregnet. Einige Konkurse müssen passieren“. In einem Tweet an den australischen Milliardär Scott Farquhar ergänzte Musk: „Rezessionen erfüllen eine wichtige wirtschaftliche Reinigungsfunktion“.

Chef von JPMorgan warnt vor aufziehendem „Hurrikan“

In den USA hatten sich zuletzt mehrere ranghohe Firmenchefs besorgt über die Konjunkturentwicklung geäußert. So hatte der Chef von Amerikas größter Bank JPMorgan, Jamie Dimon, vor einem aufziehenden „Hurrikan“ gewarnt. „Der Wirbelsturm ist da draußen und er kommt auf uns zu“, sagte der 66-Jährige angesichts einer drohenden Rezession. John Waldron von Goldman Sachs zeigte sich ähnlich alarmiert. „Dies ist eines der komplexesten, wenn sogar das komplexeste und dynamischste Umfeld, das ich in meiner Karriere je erlebt habe“, erklärte Waldron auf einer Investorenkonferenz.

Die Inflation in den Vereinigten Staaten ist derzeit so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Notenbank Fed steht nun vor der Aufgabe, die Teuerung wieder in den Griff bekommen, ohne das Land in eine Rezession zu stürzen. Dazu hat sie im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) bereits eine radikale Zinswende eingeleitet. „Das schlechte Gefühl, das Musk hat, wird von vielen Leuten geteilt“, so Carsten Brzeski von der niederländischen ING-Bank. „Aber wir reden nicht von einer weltweiten Rezession. Wir rechnen mit einer Abkühlung der Weltwirtschaft gegen Jahresende“.