Die Lufthansa will mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung den Staat als Miteigentümer loswerden. Der Bruttoemissionserlös soll 2,14 Milliarden Euro betragen, wie das MDax-Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Der Bezugspreis liege bei 3,58 Euro je neuer Aktie. Die neuen Papiere sollen den Aktionären voraussichtlich vom 22. September bis 5. Oktober im Bezugsverhältnis 1:1 angeboten werden.
Keine Fusionen bei staatlicher Unterstützung
Deutsche Lufthansa AG |
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Die heutige Deutsche Lufthansa AG wurde im Jahr 1953 gegründet. Den Flugbetrieb nahm das Unternehmen am 1. April 1955 auf. Bis 1963 war die Deutsche Lufthansa AG zu fast 100 Prozent in Staatsbesitz. Seit 1997 ist das Unternehmen vollständig privatisiert. |
Die ersten 1,5 Milliarden Euro will die Lufthansa noch im Oktober, die restlichen 2,5 Milliarden Euro bis Ende des Jahres zurückzahlen. Bis Mitte August hielt der Staat in Form des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) einen Anteil von 20 Prozent an der Airline. Anschließend verkaufte man aber gut vier Prozent „vor dem Hintergrund der positiven Unternehmensentwicklung“. Aktuell hält der WSF noch 15,84 Prozent an Lufthansa.
Lufthansa will teure Zinsen vermeiden
Spohr hatte zudem jüngst betont, die Rückzahlung der deutschen Staatshilfen noch mit der derzeitigen Regierung regeln zu wollen. „Wir würden gern noch mit den jetzigen Ansprechpartnern Klarheit schaffen“, erklärte der 54-Jährige vor knapp zwei Wochen. Ursprünglich wollte Lufthansa das Geld bereits bis zur Bundestagswahl zurückgezahlt haben. „Wir waren eines der ersten Unternehmen, was von der Bundesregierung gerettet wurde. Und wir wollen auch eines der ersten Unternehmen sein, das die Rettungsmittel zurückzahlt – hoffentlich noch vor der Bundestagswahl“, hatte Spohr im Juni auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz im Gespräch mit der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betont.
Daher hatte man auch schon vor Monaten mit den Vorbereitungen zu einer Kapitalerhöhung begonnen. „Wir schalten um vom Krisenmodus in den Transformationsmodus“, so Spohr. Zudem vermeidet Lufthansa mit der schnellen Rückzahlung der Staatshilfen teure Zinsen. Diese wären in den kommenden Jahren stark gestiegen. Der WSF will sich erst nach Abschluss der Bezugsfrist am 5. Oktober dazu äußern, ob er sich an der Kapitalerhöhung beteiligt. In diesem Fall verpflichtet er sich, sein komplettes Aktienpaket innerhalb von zwei Jahren zu verkaufen.
Viele Fluggesellschaften wegen Corona vor Insolvenz
Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen war Fluggesellschaften rund um den Globus im vergangenen Jahr ein Großteil ihres Geschäfts weggebrochen. Viele entgingen nur dank staatlicher Milliardenhilfen einer Insolvenz – so auch die Lufthansa. Deren nun angestrebte Kapitalerhöhung garantiert ein Konsortium aus 14 Banken vollständig. Darüber hinaus haben sich mehrere von der Investmentgesellschaft BlackRock verwaltete Investmentfonds dazu verpflichtet, ihre Bezugsrechte in vollem Umfang auszuüben. Ebenso haben sich alle Lufthansa-Vorstandsmitglieder nach eigenen Angaben dazu bereit erklärt, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen.