Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Zulassung des Corona-Impfstoffs Novavax empfohlen. 21 der 22 Experten stimmten für die Empfehlung, es gab eine Enthaltung und keine Gegenstimme. Und dies, obwohl die Behörde in einer Vorabanalyse noch einen „Anlass zur Sorge“ wegen eines möglichen Risikos einer Herzmuskelentzündung gesehen hatte. Nach dem Votum des Gremiums wird nun in Kürze eine Notfallzulassung des Impfstoffs durch die FDA erwartet. Anschließend müsste die Gesundheitsbehörde CDC noch Leitlinien zum Einsatz des Vakzins erlassen.
Sechs Fälle von Herzmuskelentzündungen in Studien
Bei der Vorabuntersuchung waren bei Versuchspersonen, die den Impfstoff erhielten, sechs Fälle von Herzmuskelentzündungen aufgetreten. Bei der Gruppe, die nur ein Placebo erhielt, war es nur ein Fall. Insgesamt nahmen 40.000 Menschen an den Studien teil. Die FDA ging im Anschluss davon aus, dass das Risiko einer sogenannten Myokarditis bei Novavax höher sein könnte als bei den mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna.
Das Unternehmen erklärte, dass man keine ausreichenden Beweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen den Myokarditisfällen und dem Impfstoff sehe. Trotzdem brach die Novavax-Aktie nach Bekanntwerden der FDA-Bedenken um mehr als 20 Prozent ein. Die US-Börse hatte den Handel der Aktie im Anschluss vorläufig ausgesetzt. Nach der Entscheidung des Expertengremiums stiegen die Papiere nachbörslich um fast 23 Prozent.
Novavax sollte Impfskeptiker überzeugen
Novavax |
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Novavax wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz im US-ameri-kanischen Gaithersburg (Maryland). Das Unter-nehmen konzentriert sich auf Impfstoffkandidaten gegen Infektionskrank-heiten wie Sars-CoV-2, die Grippe und das Ebola-Virus. |
Der Novavax-Impfstoff ist hingegen bereits in zahlreichen EU-Ländern sowie in Großbritannien oder Kanada zugelassen. Das Vakzin ist proteinbasiert und unterscheidet sich dadurch von den anderen in der EU zugelassenen Impfstoffen, bei denen es sich um mRNA- oder Vektorimpfstoffe handelt. Die Politik hatte ursprünglich die Hoffnung, mit dem sogenannten „Totimpfstoff“ impfskeptische Menschen doch noch von einer Corona-Impfung überzeugen zu können. Die Nachfrage war jedoch, auch hierzulande, gering.
Der Impfstoff hat jedoch noch einen weiteren Vorteil: Anders als beispielsweise „Comirnaty“ von BioNTech/Pfizer lässt sich das Novavax-Vakzin „Nuvaxovid“ bei Kühlschranktemperatur lagern. Das erleichtert nicht nur die Logistik, sondern macht das Mittel auch für die Verwendung in ärmeren Ländern interessant.